Halos, Höfe, Regenbögen - warum ist der Himmel
blau ?
Diese Seiten werden nicht mehr gepflegt. Die aktuelle Version finden Sie hier. Warum Optik der Atmosphäre ? Da wir als Amateurastronomen am Boden eines über 300 km tiefen
Luftmeeres wohnen und selten über 4-5 km von der Erdoberfläche
aufsteigen, ist es wichtig den Einfluß der Atmosphäre auf unsere
Beobachtung zu kennen. Außerdem liefert die Lufthülle uns eine
Vielfalt an faszinierenden Erscheinungen angefangen mit störenden,
wie Szintilation und Refraktion, bis hin zu solchen mit großem visuellen
Reiz wie Regenbögen, Halos, Höfen und vielen mehr.
Physikalische Grundlagen Was ist Licht ? Das für uns wichtige Modell des Lichtes ist das der elektromagnetischen
Welle . Hierbei beschreibt man Licht als Wellenvorgang ähnlich der
Wasserwellen mit dem Unterschied, daß die Lichtausbreitung nicht
an Materie gebunden ist und durch elektrische und magnetische Felder vor
sich geht.
Das Spektrum des sichtbaren Lichtes: 380nm 780nm. Wichtig sind die folgenden physikalischen Effekte: Physikalische Effekte Reflexion
Brechung und Dispersion
Beugung und Interferenz
Entgegen der Alltagsbeobachtung, daß zwei Glühbirnchen doppelt so hell leuchten wie ein einzelnes, existiert eine Abweichung von dieser Additivität. Diese wird als Interferenz bezeichnet und bewirkt, grob gesprochen, daß sich zwei Wellen gegenseitig auslöschen, wenn Wellenberg der einen Welle auf Wellental der anderen trifft oder, daß sich die Wellen verstärken, wenn sie sich phasengleich treffen. Die Auswirkungen dieser Effekte werden weiter unten diskutiert. Die Erdatmosphäre
Optische Erscheinungen der Atmosphäre Himmelsfarbe
Die rote Farbe der Sonne bei Sonnenuntergang erklärt sich ähnlich
einfach. Das Licht hat einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurückzulegen.
Die blauen Anteile werden gestreut, wodurch die Sonne rot erscheint. Besonders
schöne Sonnenuntergänge mit tiefen Farben gibt es, wenn zusätzlich
Staub oder Aerosolpartikel in der Atmosphäre vorhanden sind.
Die blaue Stunde
Die Lösung dieses Rätsels ist erst seit etwa 50 Jahren bekannt.
Und zwar steht die Himmelsfarbe nach Sonnenuntergang mit der Ozonschicht
der Erde in Zusammenhang. Die Ozonschicht umschließt unseren Planeten
in einer Höhe von 20-30 Kilometern und ist uns als Schutzschicht gegen
die harte Ultraviolette Strahlung der Sonne bekannt. Im sichtbaren Spektralbereich
hat sie allerdings auch eine bemerkenswerte Eigenschaft. Das Absorptionsspektrum
des Ozons hat nämlich ein Maximum für Wellenlängen größer
als 450nm (Blau). Es wirkt also als Blaufilter, der alle Farben außer
der Farbe Blau schwächt.
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Die Rotfärbung der Sonne wird immer stärker, je näher die Sonne dem Horizont kommt, da der Weg des Lichtes durch die Atmosphäre immer länger wird. Dadurch nimmt die Absorption zu und die Färbung wird tiefer |
Sonnenuntergang |
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Die Entstehung der Dämmerungsfarben unter Berücksichtung des Einflusses von Staubpartikeln ist im Detail in /2/ beschrieben. Dort findet sich auch eine Abhandlung zum "Purpurlicht" das in einer bestimmten Phase der Dämmerung sichtbar wird. Diese Violettfärbung tritt einige Minuten nach Sonnenuntergang ein. Eine Bedingung ist jedoch, daß in der unteren Stratosphäre eine trübende Schicht von Aerosolpartikeln vorhanden ist. Diese Partikel stammen zum Beispiel von Vulkanausbrüchen weshalb sich nach solchen Ereignissen die Beobachtungen des Purpurlichtes häufen. |
Purpurlicht einige Minuten nach Sonnenuntergang |
Eine Stunde nach Sonnenuntergang - das Purpurlicht verschwindet |
Luftspiegelung und Fata-Morgana - Refraktion
Die Dichte der Luft wird mit zunehmender Höhe geringer. Daraus folgt eine Abnahme der Brechzahl mit der Höhe. Dringt nun ein Lichtstrahl in die Erdatmosphäre ein, so wird er fortlaufend gebrochen und legt somit eine gekrümmte Bahn zurück (s. Abb.) Hiervon lebt das Phänomen der Refraktion, welches ein scheinbares
Anheben der Gestirne am Horizont um etwa einen scheinbaren Sonnendurchmesser
(0,5 Grad) bewirkt. Dies bedeutet, daß die Sonne die mit ihrem unteren
Rand den Horizont berührt, geometrisch gesehen, schon untergegangen
ist. Da die Refraktion mit der Höhe des Gestirns über dem Horizont
schnell abnimmt ist die Sonne beim Auf- und Untergang abgeplattet, da der
Oberrand nur z.B. 29´ (Bogenminuten) der Unterrand dagegen 30´angehoben
werden.
In den Bereich der Refraktion gehören auch Luftspiegelung und Fata-Morgana.
Szintillation
Höfe und Ringe
Wie in der Abbildung angedeutet, betrachtet man zwei Lichtbündel
die von zwei Seiten eines Wassertröpfchens (oder Eiskristalls, Dicke
b) kommen. Die Wellen dieser beiden Lichtbündel weisen, unter einem
bestimmten Winkel, eine Phasenverschiebung einer halben Wellenlänge
auf. Unter diesem Winkel würde die Intensität ein Minimum ergeben.
Ein Maximum an Helligkeit (zwischen zwei Minima) entspräche der Stelle
an der ein Ring liegt. Der zugehörige Öffnungswinkel des Rings
errechnet sich aus der folgenden, leicht einzusehenden Formel.
Beugung an Wassertröpfchen oder Eiskristall sin(a)=m*l/b sin(a)=(2*m+1)*l/(2*b) b=(2*m+1)/2 * l/sin(a)
Hof um den Mond Der Öffnungswinkel hängt von der Größe der Teilchen
und der Wellenlänge des Lichtes ab; mit abnehmendem Durchmesser der
Tröpfchen und zunehmender Wellenlänge werden die Ringe breiter
(roter Ring liegt außen).
Halos, Nebenmonde- und Sonnen, weiße Ringe Halos sind Ringe um Sonne und Mond mit einem Durchmesser von 22, seltener von 46 Grad. Die manchmal zu erkennenden Farben sind im Gegensatz zum Hof innen rot, weshalb es sich um eine Brechungserscheinung handeln muß.
Tatsächlich erfolgt die Brechung an kleinen Eiskristallen. Diese besitzen z.B. die in der obigen Abbildung gezeigte Form. Ein Lichtstrahl, der auf eine von solchen Eiskristallen gebildete Fläche auffällt, kann nur in einem größerem Winkel als 22 (bzw. 46) Grad wieder ausfallen. Dies folgt aus einer tiefergehenden Analyse des Durchgangs des Lichtes durch ein Prisma. Bei einem Einfallswinkel von 41 Grad erfährt das Licht seine minimale Ablenkung. Für jeden Winkel, der größer oder kleiner als diese 41 Grad ist, wird der Ausfallswinkel größer als 22 Grad, was zum Ring führt (entsprechend 68/46 Grad für den zweiten Halotyp). Neben Sonne und Mond treten zuweilen auch noch weiße Ringe auf,
die durch Reflexion des Lichtes an den Oberflächen der Eiskristalle
entstehen. Diese Kristalle richten sich in ruhiger Luft nämlich parallel
zueinander aus. Ist diese Ausrichtung sehr stark so sieht man nur noch
helle Stellen neben Sonne oder Mond. Diese Erscheinungen werden Nebensonnen
bzw. Nebenmonde genannt.
Regenbogen Die Theorie des Regenbogens kann man erheblich komplizierter beschreiben als die landläufige Erklärung. Letztere basiert bekanntlich darauf, daß ein Lichtstrahl in einen Regentropfen (als rund angenommen) eindringt, gebrochen, reflektiert und beim Austritt aus dem Tropfen in seine Spektralfarben zerlegt wird. Dieser Regenbogen hat einen Durchmesser von 42 Grad. Darüber hinaus existiert oft noch ein Nebenregenbogen der unter 52 Grad erscheint und eine umgekehrte Farbreihenfolge aufweist. Dieser entsteht durch zweimalige Reflexion im Tropfen. Die Entstehung des Regenbogens Regenbogen durch Bewässerungssystem
Diese Theorie ist jedoch zu oberflächlich um alle Erscheinungsformen des Regenbogens zu erklären. Weiterführende Ansätze, die Interferenz- und Streueffekte mit einbeziehen sind z.B. in /1/ zu finden.
Nicht alle Erscheinungen in der Atmosphäre sind leicht zu erklären. Die in diesem Bild zu sehende rötliche Lichterscheinung wurde in der Nacht vom 30.5. auf den 31.5.1981 um 22:53 über dem westlichen Ruhrgebiet in östlicher Richtung beobachtet. Es war eine langsam orange aufleuchtende nebelartige, lange, dünne Leuchterscheinung, die, nachdem sie ihre Maximalhelligkeit erreicht hatte (vielleicht 1 mag), langsam schwächer wurde, auf schwachem Niveau blieb und dann wieder aufleuchtete, um danach zu verschwinden. Anschließend leuchtete die gleiche Erscheinung an einer anderen Stelle des Himmels wieder auf. Das erste Aufleuchten fand im Herkules, das zweite im Schwan statt (Foto). Sie bestand einige Minuten und verschwand dann langsam. Dies geschah
lange vor der Zeit der Diskostrahler ist also hierdurch nicht erklärbar.
Ein Hochofenabstich, wie damals noch häufig, ist es sicherlich
auch nicht, da dann die Cirruswolken auch beleuchtet sein müßten.
Vielleicht findet ja einer der Leser eine Erkärungsmöglichkeit?
Schluß
Literatur:
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